Tests für RED 3.2
RED-HF-Tests
In Artikel 3.2 der Funkanlagenrichtlinie (RED) werden die grundlegenden Anforderungen beschrieben, die Geräte erfüllen müssen, um eine effiziente Spektrumnutzung zu unterstützen und funktechnische Störungen zu vermeiden. Die Richtlinie gilt für eine breite Palette von Geräten, die in zellularen oder unlizenzierten Bändern betrieben werden. Im Zuge der technologischen Entwicklung gewinnt die Konformität mit Artikel 3.2 der Funkanlagenrichtlinie immer größere Bedeutung für die Hersteller – und zwar nicht nur aus regulatorischer Sicht, sondern auch unter dem Aspekt der Performance und Zuverlässigkeit der Geräte in verschiedenen Umgebungen. Um die Konformität mit RED 3.2 nachzuweisen, werden die Geräte einer Reihe strenger Tests unterzogen. Diese Tests wurden konzipiert, um eine Bewertung der Sende- und Empfangseigenschaften gemäß den ETSI-Normen zu ermöglichen. Zu den typischen Testfällen gehören Ausgangsleistung, Empfindlichkeit, Störaussendungen und Antennen-Performance. Die Tests stellen sicher, dass die Geräte den relevanten Anforderungen für einen sicheren und effektiven Betrieb genügen.
RED-HF-Tests für Mobilfunkgeräte
Die ETSI EN-Normen bilden den Rahmen für die Prüfung von Mobilfunkgeräten. Die Anforderungen sind den 3GPP HF-Konformitätstests sehr ähnlich, umfassen aber auch spezielle gestrahlte Testfälle wie gesamte gestrahlte HF-Leistung (TRP) und gesamte gestrahlte Empfängerempfindlichkeit (TRS). Zu den wichtigsten Normen gehören EN 301 511 für GSM-Mobilstationen und die Reihe EN 301 908 für LTE- und 5G NR-Geräte, darunter:
- EN 301 908-1: Gemeinsame Anforderungen für alle Technologien
- EN 301 908-13: E-UTRA-Teilnehmergeräte
- EN 301 908-14: E-UTRA-Basisstationen
- EN 301 908-24: New Radio-(NR)-Basisstationen
- EN 301 908-25: New Radio-(NR)-Teilnehmergeräte
Mit der Weiterentwicklung der 3GPP-Mobilfunkstandards gewinnen auch Geräte Verbreitung, die nicht-terrestrische Netze (NTN) oder Satelliten unterstützen. Im Rahmen der ETSI-Normung werden spezifische Normen für mobile Satellitendienste (MSS) und mobile Bodenstationen (MES) als harmonisierte EU-Normen entwickelt. Abhängig von der Wahl der Satellitenkonstellation erfordern Geräte mit NTN-Funktionen Konformitätstests gemäß EN-Normen für MSS/MES. Zu diesen Normen gehören: EN 301 441, EN 301 442, EN 301 444, EN 301 681, EN 302 574 und EN 303 981.
RED-HF-Tests für Geräte, die unlizenzierte Bänder nutzen
Teile des Funkspektrums, die ohne behördliche Lizenz zugänglich sind, werden als unlizenzierte Bänder oder lizenzfreie Bänder bezeichnet. Mit der Einhaltung der Anforderungen von Artikel 3.2 der Funkanlagenrichtlinie wird jedoch sichergestellt, dass Geräte, die in diesen Bändern betrieben werden, keine Störungen bei anderen Geräten und Diensten verursachen.
In der EU sind drei harmonisierte unlizenzierte Bänder innerhalb der Frequenzbereiche 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz verfügbar. In diesen Bändern werden überwiegend WLAN-Technologien auf Basis der IEEE 802.11-Standards eingesetzt, wie etwa:
- IEEE 802.11n (2,4 GHz, 5 GHz)
- IEEE 802.11ac (2,4 GHz, 5 GHz)
- IEEE 802.11ax (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz)
- IEEE 802.11be (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz)
Es gibt keine spezielle Vorgabe an die verwendete Drahtlostechnologie. In der Praxis fällt die Wahl jedoch häufig auf WLAN-Standards. Auch andere Technologien, insbesondere im 2,4-GHz-Band, nutzen die gleichen Frequenzen.
Um die Konformität sicherzustellen, hat ETSI harmonisierte Normen für unlizenzierte Bänder entwickelt, darunter:
- EN 300 328: Datenübertragungsgeräte zum Betrieb im 2,4-GHz-Band
- EN 301 893: Geräte im 5-GHz-Band
- EN 303 687: WLAN-Geräte im 6-GHz-Band
Diese Normen legen Tests fest, die HF-Tests (Sender- und Empfängerleistung) und protokollbezogene Koexistenztests umfassen, wie beispielsweise:
- Dynamische Frequenzauswahl (DFS): Stellt sicher, dass Geräte im 5-GHz-Band Radarstörungen vermeiden, indem sie die Frequenz wechseln oder die Übertragung stoppen
- Listen Before Talk (LBT): Ein Mechanismus, der bei WLAN verwendet wird, um vor der Übertragung die Kanalverfügbarkeit zu prüfen und so Störungen in unlizenzierten Bändern zu minimieren